Früher eine oft erzwungene „Notlösung“, hat sich die Wiederverwertung ausgedienter Materialien längst als unverzichtbarer Bestandteil des modernen Wirtschaftslebens etabliert. Mit dem Sammeln und Aufbereiten von Altstoffen leistet das Haller Familienunternehmen Ragg seit mittlerweile 78 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Rückführung wertvoller Rohstoffe in den Produktionskreislauf. Damit steht Ragg für nachhaltiges Recycling und Umweltschutz. Um den höchsten Standards zu entsprechen, wurde von Geschäftsführerin Petra Mussmann und ihrer Familie in den vergangenen Jahren viel investiert. Besonders 2024 war eine Herausforderung: „Wir haben die in die Jahre gekommene Shredder-Anlage gegen eine der europaweit modernsten ihrer Art ausgetauscht. Die Shredder-Anlage in acht Monaten als Herzstück unseres Betriebes zu tauschen, war sportlich und eine Herausforderung für alle. Wir haben es letztlich aber geschafft, da unsere eigenen Mitarbeiter, aber auch die Liefer- und Baufirmen optimal zusammengearbeitet haben.“
Höchste Umweltstandards
Die neue Anlage
umfasst einen Hauptmotor mit 1360 PS, eine vollständige Einhausung zur
Lärmminderung sowie ein modernes Filtersystem zur Luftreinigung. Mit 1000
Tonnen verbautem Stahl und 75 Kilometer verlegten Kabeln erfüllt die Anlage
höchste Umweltstandards: Schwermetalle, Dioxine und PCB werden minimiert, das
Endprodukt – sortenreiner Stahl – kann direkt in Stahlwerke geliefert werden.
Das spart Energie und
schont die Ressourcen.
Attraktiver Arbeitgeber
Bereits 2022 bis 2023 wurde das Bürogebäude erneuert, um den mittlerweile 115 Mitarbeitern attraktive Rahmenbedingungen zu bieten. „Unsere Mitarbeiter sind uns wichtig, daher haben wir moderne Arbeitsplätze mit ergonomischen Büromöbel geschaffen, eine Kantine fürs Mittagessen wurde eingerichtet und im Untergeschoß steht ein Fitnessraum zur Verfügung. Wir bieten noch weitere Benefits wie Shuttle-Busse vom Stubaital über das Ober- und Unterland an und für alle Mitarbeiter wurden Unfall-Zusatzversicherungen abgeschlossen.“ Mitarbeiter werden übrigens speziell im Bereich Facharbeiter gerne aufgenommen.
Nächste Generation steht bereit
Die Firma Ragg ist als Teil der Kreislaufwirtschaft unmittelbar von den Markttendenzen betroffen. „Wir produzieren nicht selbst, sondern wir übernehmen alles Mögliche an Wertstoffen von unseren Kunden wie Industrie- und Handwerksbetriebe, Gemeinden und Privatpersonen. Hoch und Tiefs hat es immer schon gegeben. Im Großen und Ganzen sind wir breit aufgestellt, denn wir bearbeiten nicht nur Schrott, sondern auch Altholz und vieles mehr“, erklärt Petra Mussmann und ergänzt mit Blick auf die Zukunft: „Die letzten Jahre waren von einer großen Intensität geprägt, da man weiß, dass die nächste Generation mit Sohn Simon und Tochter Pia am Start steht.“ Dank der getroffenen Entscheidungen von den Familienmitgliedern ist der Standort gesichert und die Kreislaufwirtschaft direkt vor Ort kann nachhaltig weiter betrieben werden.
Ich bin aus dem Stubaital, gelernter Maschinenmechaniker und schon länger bei der Firma Ragg angestellt. Seit Jänner arbeite ich in der Koordination. Die Recyclingbranche ist in der heutigen Zeit absolut wichtig. Das war für mich persönlich der Grund, weshalb ich hier begonnen habe und Anfangs eine Stelle als Wiegemeister angetreten bin, was nicht unbedingt meinen Fähigkeiten entsprach. Aber mir wurde schon im Bewerbungsgespräch vermittelt, dass Aufstiegschancen vorhanden sind und so kam es auch. Seit Anfang Jänner bin ich für die Koordination zuständig, das bedeutet, dass ich von der EDV-Technik über Waren-Ein- und -Ausgänge sowie für Transporte zuständig bin. Man hat in diesem Bereich extrem viel Einblick in die Abläufe und das ist sehr spannend. Was ich am Unternehmen schätze, ist, dass der grüne Gedanke sehr verfolgt wird. Man hat viel Mitspracherecht und kann einiges bewirken.