Seit rund zwei Jahren wird am Baulos H41 zwischen der Sillschlucht und Pfons mit Hochdruck gearbeitet. Ausgangspunkt für die Arbeiten an diesem wichtigen Teil des Brenner Basistunnels (BBT) ist der Zugangsstollen Ahrental.
Insgesamt werden bei diesem Baulos bis zum Herbst 2028 ca.
22,5 km Haupttunnel und 38 Querschläge mit einer Gesamtlänge von etwa 2,3 km
ausgebrochen. Eine bedeutende Rolle in bei diesem Abschnitt spielen „Lilia“ und
„Ida“, die beiden Tunnelbohrmaschinen (TBM), wie der zuständige Projektleiter
Romed Insam erklärt: „Das sind riesige Maschinen, fahrende Fabriken mit einer
Gesamtlänge von ca. 160 Metern und einem Gewicht von rund 2.420 Tonnen. Der
Bohrkopf hat einen Durchmesser von etwa 10,40 Meter.“
In Kavernen vor Ort zusammengebaut
Betrieben wird die TBM von zehn Bergmännern im
3-Schicht-Betrieb. Das Spezielle an diesen in Deutschland hergestellten und in
riesigen Kavernen vor Ort im Tunnel zusammengebauten Maschinen ist aber längst
nicht nur der Vortrieb durch Gestein jeder Art: „Die TBM können nicht nur
graben, sondern im hinteren Teil wird der Tunnel mit Betonfertigteilen,
sogenannten Tübbingen, ausgekleidet. Die dafür zuständige Baufirma hat die
Produktion mit einer Halle vor Ort eingerichtet. Hintergrund dafür ist, dass
diese Betonfertigteile von dieser Baustelleneinrichtungsfläche auf der Deponie
Ahrental direkt in den Tunnel hineingefahren werden können. Das vor Ort
produzieren, spart viele Lkw-Fahrten und natürlich auch Zeit“, betont der
Projektleiter. Beim Zugang in Bereich Ahrental waren noch weitere bauliche
Einrichtungen nötig, um die Logistik zu erleichtern. So wurde 2023 beispielsweise
über die A13 eine Brücke errichtet, um unter anderem verkehrstechnisch den Bauverkehr
besser regeln zu können.
Fortschritte am gesamten Brenner Basistunnel
Mittlerweile sind 164 von insgesamt 230 Kilometer an Tunnelbauwerken ausgebrochen. Der zweiröhrige BBT selbst wird eine Gesamtlänge von 64 Kilometer aufweisen, womit die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt entsteht. „Im Großen und Ganzen sind wir bei diesem Baulos im Zeitplan. Das gesamte Projekt betrachtet, haben wir derzeit vier Vortriebe laufen, zwei maschinelle Vortriebe mit Tunnelbohrmaschinen und zwei Sprengvortriebe. Den ersten Durchschlag zum Nachbarbaulos in der Sillschlucht erwarten wir voraussichtlich im Oktober / November 2024 und den zweiten Durchschlag voraussichtlich Mitte 2025. In der Zwischenzeit sollten dann auch die Verbindungstunnel Innsbruck im Rohbau soweit fertig sein, genauso wie der Rettungsstollen Tulfes“, blickt Projektleiter Romed Insam optimistisch auf die weiteren zeitlichen Höhepunkte im Tunnelbau auf Tiroler Seite.
Ich bin seit neun Jahren beim Brenner Basistunnel beschäftigt und hier im Bereich Ahrental auf der Baustelle in der Projektleitung mitverantwortlich und zudem für die Baustellendokumentation und -organisation zuständig. Meine Aufgaben betreffen auch die Besuchergruppen-Organisation, weiters fungiere ich als Schnittstelle in der Kommunikation nach Innen und Außen. Für mich ist das Besondere am Brenner Basistunnel die Vielseitigkeit, da ich mit vielen verschiedenen Personen und Bereichen zu tun habe, ob im Technischen mit immer wieder wechselnden Baufirmen und ihren Mitarbeitern, beim Thema Sicherheit oder im Gespräch mit Besuchergruppen.